Schulgeschichte

Deutschland zur Kaiserzeit

1871 wurde das deutsche Reich gegründet. An der Spitze standen der preußische König Friedrich Wilhelm I. als Kaiser und Bismarck als Reichskanzler. Allerdings verstarb Kaiser Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1888. Sein Nachfolger Friedrich III. starb ebenfalls nur ein paar Monate nach seinem Amtsantritt. Daraufhin bestieg der erst 29 Jahre alte Wilhelm II. den Thron. Er war ein Vertreter des aufgeklärten Absolutismus des 18. Jahrhunderts. Er schlug einen neuen Kurs in der Außenpolitik ein und beteiligte sich mehr am Kampf um die Vormachtstellung in Europa und am Erwerb von Kolonien. Jedoch kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Wilhelm II. und Bismarck, weil dieser neue Sozialgesetze einführen wollte. Außerdem wendete man sich von Bismarcks Bündnispolitik ab, was zur schon bald Konflikte mit anderen Ländern zur Folge hatte. Am 28.Juli 1914 begann mit der Ermordung der Erzherzoges Franz Ferdinand der erste Weltkrieg. Bei der Bevölkerung stellte sich durch Lebensmittelknappheit und vermehrte Kriegsleihen zum Ende des Krieges eine starke Kriegsmündigkeit ein. Das Volk demonstrierte für Frieden. Der Kaiser entzog sich seiner Verantwortung und dankte im November 1918 ab. Die neue Regierung, angeführt von Max von Baden, bat um Waffenstillstand, der am 11. November 1918 eintrat.

Das Reformrealgymnasium

Am 22. November 1910 begann man mit dem Bau des Fundaments für unsere Schule. Am 1. April 1913 wurde das Reformrealgymnasium dem Schulbetrieb übergeben. Durch die Aufklärung kam es auch im Bildungssystem zu einem Aufschwung. Somit gab es seit 1948 eine Schulpflicht. Das Schulsystem der Kaiserzeit war zwar noch nicht einheitlich organisiert, jedoch war es schon an die gesellschaftlichen Stände dieser Zeit angepasst. Beispielsweise gab es ein hohes, ein mittleres und ein niederes Schulsystem. Das niedere Schulwesen wurde am häufigsten genutzt, da es am Kostengünstigsten war. Dieser Schulabschluss reichte, wenn das Kind eine handwerkliche Berufsbahn einschlagen wollte. Die Schulausbildung des mittleren Schulwesens diente als Voraussetzung für eine Berufliche Laufbahn im mittleren Handels- und Gewerbestand. Anders als bei den niederen und mittleren Schulen fand in den höheren Bildungseinrichtungen eine Trennung zwischen Jungs und Mädchen statt. Mädchen besuchten die höhere Mädchenschule, das Lyzeum und die Studienanstalten. Dabei wurde das weibliche Geschlecht auf eine spätere Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet.

Das neu erbaute Reformrealgymnasium, dass wir heute als unsere Schule kennen, sollte eine Zwischenform von Oberschule und Gymnasium darstellen. Diese neue Form wies bedeutende Vorteile gegenüber dem alten Typ auf. Wurde im vorherigen Jahrhundert noch besonders Wert auf das Erlernen von alten Sprachen, wie Griechisch und Latein gelegt, so standen nun moderne Sprachen, wie Englisch und Französisch im Vordergrund. Somit war es nicht ungewöhnlich, dass ein deutscher Facharbeiter auf Grund seiner erworbenen Sprachkenntnisse im Ausland tätig war. In den weiteren Fächern – wie den ethischen und wissenschaftlichen Bereichen – unterschieden sich die Stundenanzahl und Stoff allerdings kaum vom alten System.